Wasser, Wasser, Wasser

Bergbach mit moosbewachsenen SteinenRegentage müssen nicht trüb sein. Gehen Sie mit auf den Feldbergsteig – bei Regen eine besondere Erlebniswanderung.


Ein Tipp vorweg: Gehen Sie rückwärts. Das heißt, es ist keine schlechte Idee, den Feldbergsteig im Südschwarzwald beim letzten Markierungspunkt mit der Nummer 33 zu beginnen. Dann nämlich sind der Feldberg und sein Nachbargipfel, der Seebuck, die Schluss- und Höhepunkte der Wanderung. Es ist nämlich so, dass es in dieser Gegend recht häufig regnet. Glücklich, wer trocken bleibt, aber wenn schon nass werden, dann lieber am Ende der Tour und nicht gleich am Anfang. Das hebt die Laune. Dennoch – Regentage sind hier, vor allem im Herbst, nichts Besonderes. 2000 mm Niederschlag fallen pro Jahr auf dem Feldberg. Doch der Regen hat hier einen ganz besonderen Reiz: Er speist unzählige Bächlein und Bäche. Es tropft, quillt, plätschert, pladdert, rinnt und fließt überall: Wasser, Wasser, Wasser.
Rückwärts gehen
Einige der 33 Punkte, kleine Rote Dreiecke, die Sehenswürdigkeiten markieren, beziehen sich auf Wasser. Wir rollen den Feldbergsteig also von hinten auf, gehen quasi rückwärts. Start und Ziel ist das Haus der Natur. Der Einstieg ist allerdings einfacher, würde man bei Punkt 1 beginnen. Den Ausstieg finden Sie, wenn Sie an der Talstation der Gondelbahn vorbei in Richtung Wald gehen. Dort beginnt ein steinig-wurzeliger Pfad durch einen Bannwald abwärts. Lassen Sie 33, 32 und 31 liegen. Nummer 30 befasst sich dann mit dem Feldsee, in dem eine äußerst seltsame Pflanze lebt, das Stachelsporige Brachsenkraut. Vom Feldsee geht es dann flott und fast eben am Feldseemoor vorbei (Nr. 29, Moor + Wasser) zum Raimartihof, wo es neben Speisen auch die eine oder andere Flüssigkeit in Gläsern und Flaschen gibt. A propos: Auf dieser Wanderung müssen Sie nicht unbedingt Wasserflaschen mitschleppen. Es gibt genügend klare Quellen und auch noch weitere Gelegenheiten zur Einkehr: Baldenweger Hütte, Naturfreundehaus, Zastler Hütte und St. Wilhelmer Hütte haben aber nicht ganzjährig geöffnet.
Über den Sägebach
Vom Raimartihof an geht es eigentlich fast durchgehend langsam bergauf. Vorbei an Nr. 24, hindeutend auf Torfmoose mit ihren faszinierenden Wasserspeicherzellen, Nr. 22 wieder ein kleines Moor und Nr. 21 im Tal des Sägebachs, der mehrmals auf Stegen oder Trittsteinen zu überqueren ist. Bei Nr. 16, an der Zastler Hütte ein mit kaltem Sickerwasser getränkten Niedermoor. Das schönste auf dieser Strecke. Nr. 15 ein Quellbach des Zastlerbaches. Nr. 12 erläutert die Rohre, in denen frisches Bergwasser strömt, um das Vieh zu tränken. Nr. 8 befindet sich auf dem Feldberggipfel, dem regenreichen Höhepunkt der Tour.
Beim Abstieg treffen wir auf Nr. 4, wieder ein Moor und, fast am Ziel, auf Nr. 1, ein Steingebäude. Dabei handelt es sich, natürlich, um ein Wasserreservoir.
Wasser, Wasser, Wasser, wo man hinsieht. Einige Beobachtungen: Einige von den Bächen, die den Feldsee speisen, sind zu richtigen Wasserfällen geworden. Das Wasser scheint auch lieber die Wege zu nutzen, das heißt man fragt sich oft, ob man nun auf dem Wanderweg oder in einem Bachbett unterwegs ist. Oft quillt das Wasser einfach unter einem Stein hervor oder das Bächlein verschwindet wieder unter Laub und Gestein. Ohne das viele Wasser würde irgendetwas fehlen. Staubige Wege und ausgetrocknete Bächen würden nur halb so viel Spaß machen. Wasser und Wandern – das gehört ja zusammen.
Tipp:
Ausführliche Tourenbeschreibung in dem Büchlein „Faszination Feldberg“, herausgegeben von der Organisation Naturpark Südschwarzwald.
Die Tour ist rund 12 Kilometer lang, es sind 500 Höhenmeter zu überwinden. Sie ist sehr gut ausgeschildert, so dass man neben der Übersichtskarte in dem Büchlein eigentlich kein weiteres Kartenmaterial benötigt. Die Gehzeit wird mit fünf Stunden angegeben. So lange braucht man aber eigentlich nur, wenn man sich in Ruhe mit allen 33 Sehenswürdigkeiten an der Strecke befasst.
naturpark-suedschwarzwald.de