Und, schon im Urlaub gewesen?
In Foyers, auf den Fluren oder beim Friseur – von Mitte Mai
bis Mitte Oktober ist das die klassische Eröffnungsfrage für
den Small Talk, also das „kleine Gespräch“.
Ich hasse diese Frage!
Ich hasse Small Talk!
Vielleicht ist außer Hass auch ein bisschen Neid im Spiel. Okay, wir waren wieder nur eine Woche auf der Schwäbischen Alb wandern. Da ist man gesprächs-, gefühls- und erzählmäßig nicht ganz auf Augenhöhe mit jemandem, der drei Wochen zum Tauchen auf den Malediven war. Oder in Ägypten.
Es gibt jedoch zwei gute Gründe, nicht gut auf Small Talk zu sprechen zu sein.
Der erste Grund: die Themen.
Urlaub? Ja, kann man ein paar Worte verlieren. Anreise? Auch, aber bitte, eher weniger Worte. Stau, Stellwerk oder Streik sind ja auch nichts Neues. Wetter? Bitte, bitte – ganz wenige Worte, es sei denn, Sie könnten etwas daran ändern.
Der Small Talk wird gerne auch umschrieben mit „galant über Gott und die Welt parlieren“. Wenn es das nur wäre. Gott und die Welt! Das sind richtig spannende Themen. Aber genau davor warnen Small-Talk-Experten. Religion? Bloß nicht, ist ja verständlicherweise jedermanns private Fasson. Die Welt? Da gäbe es reichlich Gesprächsstoff. Nur wird das Wesentliche im „kleinen Gespräch“ meist ausgeklammert. Beispiel: Ägypten. Sie können sich natürlich stundenlang darüber auslassen, wie obergeil die Tauchgründe im Roten Meer sind. Das Land böte allerdings gerade in dieser Zeit spannendere Themen…
Der zweite Grund: der Ausstieg.
Small Talk ist ja eigentlich immer eine Eröffnung von irgendwas oder ein Einstieg zu irgendwas. Wesentliches Element des Small Talk: Small! Klein! Kurz! Bündig! Und dann sollte man zur Sache kommen, ein richtiges Gespräch beginnen oder auf ein ernsthaftes Thema umschwenken.
Ein Grauen sind mir Leute, die acht Stunden smalltalken können. Oder die gar nicht mehr aufhören.
Aufhören?
Ah, jederzeit!